weiße socke


Linda zog die Tür zur Umkleide hinter sich zu. Mit langsamen Schritten ging sie Richtung Duschkabine. An der Duschkabine angekommen drehte sie sich um. Ihr Blick schweifte durch den Raum. Auf den Bänken in der Umkleide lagen keine Klamotten und die Türen der Schränke standen auch alle offen. Also waren keine Mädels mehr in der Turnhalle unterwegs. Nach dem Volleyballspiel hatte sie noch lange in der Halle auf einem Stuhl gesessen. Sie und ihre Mannschaft hatten verloren. Mal wieder. In der aktuellen Saison konnten sie sich auf dem Spielfeld abmühen und in der Woche konnten sie so oft trainieren wie es nur ging, aber die letzten Spiele endeten immer wieder mit dem Sieg der anderen Mannschaft.
Linda hatte sich vorhin in der Halle nicht von ihrem Stuhl lösen können. Die Zuschauer und auch die Spielerinnen mit den Trainern hatten langsam aber sicher nach dem Spiel die Halle verlassen. Die Zuschauer fuhren nach Hause, oder gingen in das gegenüberliegende Vereinsheim. Die Spielerinnen duschten und verließen ebenfalls die Halle.
Linda zog ihre Klamotten aus und schmiß alles auf die Bank neben ihrem Schrank. Zuletzt zog sie ihre weißen und verschwitzten Socken aus, die ein wenig an ihren Füßen klebten und legte sie oben auf den Kleiderberg. Vom Training und dem heutigen Spiel waren ihre Socken an den Seiten ganz braun, an der Unterseite ziemlich dreckig und zudem sehr naß. Linda hatte auf dem Spielfeld in ihren weißen Turnschuhen ganz schön geschwitzt.
Nun nahm sie ihre Duschsachen aus ihrem Schrank und ging in die Dusche.

Zurück im Umkleideraum blieben nur ihre Klamotten. Und oben auf den Klamotten lagen ihre weißen, verschwitzten und dreckigen Socken wie zwei kleine Wollhäufchen.

Während Linda unter der Dusche stand und sich das warme Wasser über ihren Körper laufen ließ, machte Markus seine Runde durch die Halle. Seit zwei Jahren war er nun der Hausmeister der SC-Sporthalle. Der Gang durch die Halle war für ihn Routine. Er kontrollierte die Halle, sammelte verlorene Gegenstände ein, räumte ein wenig die Halle auf und schloß sie dann ab. Anschließend machte er einen Streifzug durch die Umkleidekabinen. Vom Vereinsheim gegenüber war leise Musik zu hören. Er schien alleine zu sein in den Gängen der Turnhalle. Fünf Umkleideräume hatte er noch zu kontrollieren. Als er in den letzten Umkleideraum der Halle gehen wollte, hörte er ein Rauschen. Langsam öffnete er die Tür zur Kabine. Sein Blick schweifte durch den Raum. Da schien noch eine Spielerin zu duschen. Markus ärgerte sich ein wenig, da er ziemlich müde war und in der letzten Nacht schlecht geschlafen hatte. Er wollte eigentlich nur nach Hause und den Rest des Abends mit einem Glas Bier vor dem Fernseher verbringen.
Markus wollte gerade die Tür der Umkleide wieder schließen, als sein Blick auf dem Klamottenberg liegen blieb.
Oben auf den Klamotten sah er zwei weiße Klumpen liegen. Waren das etwa Socken? Womöglich getragene, nasse und dreckige Socken? Markus lauschte. Er hörte immer noch das Rauschen des Wassers.
Dann ging er langsam in die Umkleide. Hinter sich schloß er leise die Tür. Er hörte sein Herz pochen. Was, wenn die Frau plötzlich aus der Dusche kam? Vielleicht sollte er einfach wieder raus gehen und auf dem Gang warten, bis die Frau verschwunden war. Doch er war neugierig. Neugierig auf die Socken.
Also ging Markus langsam zur Bank. Dort blieb er einige Sekunden stehen. Sein Blick haftete auf den Socken, die immer noch so wie Linda sie dort hingeworfen hatte lagen.
Dann streckte er langsam seine linke Hand aus und nahm einen Socken in die Hand. Er konnte sofort fühlen, daß die Socke naß war und die Frau ziemlich geschwitzt hatte.
Im Hintergrund war das Rauschen des Wassers immer noch zu hören.

Markus faltete langsam den Socken auseinander und hielt ihn in den Händen. Es war eine weiße Socke, die ziemlich naß geschwitzt war und an den Seiten braune Streifen hatte von den Turnschuhen. Markus drehte den Socken um. Auf der Unterseite konnte er die Abdrücke der Zehen erkennen. Dort wo die Frau ihre Zehen hatte und diese Zehen immer wieder den Stoff der Socken berührt hatten, waren kleine runde schwarze Flecken zu sehen.
Sein Herz pochte immer noch sehr schnell. Hoffentlich war die Frau immer noch unter der Dusche und stand nicht plötzlich neben ihm, weil sie ihr Duschshampoo vergessen hatte!
Langsam drehte Markus den Socken hin und her. Immer wieder bestaunte er die Flecken und fühlte die nasse Socke in seinen Händen. Plötzlich wurde ihm ganz warm ums Herz. Er nahm die Socke und hielt sie unter seine Nase, schloß seine Augen und atmete tief ein. In seiner Nase machte sich nun der Geruch der verschwitzten Socke breit und Markus nahm den herben, aber für ihn unglaublich erregenden schweißigen Duft der Socke wahr. Immer wieder atmete er den Duft tief ein. Dabei mußte er sich vorstellen, wie die Frau vor einer Stunde noch auf dem Spielfeld gestanden hatte und diese Socke an ihrem Fuß getragen hatte. Während Markus vor der Bank stand, knetete er immer wieder die Socke in seiner Hand und roch daran. Er fühlte wie er Gänsehaut bekam. Dann konnte er nicht mehr anders und öffnete seinen Mund. Er wollte mit seiner Zunge die Socke spüren. Den Duft der verschwitzten Socke schmecken. Langsam ließ er seine Zunge über die Socke gleiten. Sein Herz pochte nun noch schneller und er fühlte, daß ihm sehr warm wurde.
Dann hörte er plötzlich das Rauschen des Wassers nicht mehr. Schnell öffnete er seine Augen. Ehe Markus überlegen konnte, was er jetzt tun sollte, steckte er die Socke in seine Tasche, ging schnellen Schrittes zur Tür, öffnete sie und ging aus der Umkleide. Hinter sich zog er schnell und leise die Tür zu. Sein Herz pochte immer noch schnell. Schnellen Schrittes ging Markus Richtung Trainerraum. Dort angekommen, schloß er den Trainerraum auf und ging hinein. Dann hörte er hinter sich die Tür des Trainerraumes zufallen. Markus betätigte den Lichtschalter und holte die Socke aus seiner Tasche. Hielt sie in seinen Händen und schaute sich die Socke an.
Gerade hatte er sich in der Umkleide so richtig gut gefühlt. Dann mußte er lächeln. Er würde jetzt noch etwas warten, bis die Frau verschwunden war. Dann würde er schnell die Umkleide abschließen und die Halle verlassen.
Markus steckte die Socke wieder in seine Tasche. Heute Abend würde er doch nicht mit einem Glas Bier vor dem Fernseher setzten. Er hatte nun die Socke. Und die Zeit in der Umkleide hatte nicht gereicht, sich der Socke genügend zu widmen.


© 2005 sandra

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