rote trauben


Das monotone Geräusch des Zuges ließ mich zurücksinken in die bequemen Sitze des ICE. Es gab nichts entspannteres, als mit dem Zug in Richtung Urlaub zu fahren.
Glücklicherweise erlaubte es mir meine Position mittlerweile ein 1. Klasse Abteil für mich alleine zu buchen. Ich war niemand, der nicht auch die Gesellschaft von Menschen mochte, ehrlich gesagt, liebte ich sie sogar. Doch den Anfang eines Urlaubs wollte ich gerne alleine mit mir verbringen. Die Arbeit ging mir durch den Kopf, ließ mich schwerlich an so etwas wie Sommer, Süden und gute alte Freunde denken. Als Rechtsanwalt in einer großen Kanzlei schienen Jahreszeiten oder überhaupt das Gefühl für Zeit, ab und an verloren zu gehen. Genauso wie ein Privatleben. Wenn ich in der Hinsicht Bilanz zog, sah es schon recht armselig aus. Ein paar kurze Beziehungen und einige Nächte, die man zwar nicht alleine verbrachte, aber in denen das Gefühl von Einsamkeit geblieben war. 5 Jahre Anwaltskanzlei hatten ihren Tribut gefordert. Ein beruflicher Erfolg auf Kosten von Privatleben. Ich wollte diesen Urlaub dazu nutzen um Bilanz zu ziehen und um zu schauen, was ich wirklich wollte.
Nach 500 Kilometer Zugfahrt und einem guten Mittagessen mit anschließendem Kaffee merkte ich so langsam, wie die Anspannung von mir abfiel. Ich schloss die Augen und dachte an mein Reiseziel. Italien, genauer gesagt Pisciotta in Süditalien. In Gedanken sah ich den kleinen Ort vor mir, die gelben Häuser, die Weinberge und das Haus meines Freundes Matteo.
Wir lernten uns im Studium kennen, und gründeten eine Zwei-Mann Männer-WG.
Matteo ging nach dem Studium zurück nach Italien und den letzten Monat vor Beginn meiner Referendarzeit verbrachte ich in Italien.
6 Jahre war das nun her, und ich hatte damals schon das Gefühl, die Zeit war dort stehen geblieben. Rundherum schien alles technischer und anonymer zu werden, nur der kleine Ort schien davon unberührt zu sein.
Im September begann in Pisciotta die Weinernte. Weintrauben mussten gepflückt werden und natürlich musste, nachdem die Arbeit getan war, auch gefeiert werden. Matteos Familie besaß kein Weingut, aber sein Schwager, und es war eine Selbstverständlichkeit, dass die Familie für drei Tage dahin übersiedelte um zu helfen. Trotz noch beträchtlich hoher Temperaturen wurden drei Tage lang Trauben gepflückt. Ich weiß nicht, wieviele Menschen und Familien sich dort eingefunden hatten um zu helfen, aber es waren einige.
Sie fiel mir durch ihr helles Lachen auf. Während ich die gepflückten Trauben auf die Wagen brachte, hörte ich immer wieder ein Lachen aus den vielen Stimmen heraus. Nach einiger Zeit konnte ich ausmachen, von wem es stammte. Es gehörte einer jungen Frau, sie mochte vielleicht 20 sein, vielleicht auch jünger. Ich weiß noch, dass ich nur noch da stand und sie anschaute. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich schaffte es nicht wegzuschauen. Sie hatte ihr schwarzes Haar zu zwei Zöpfen geflochten, die ihr über den Rücken hinabhingen, und sie trug eine weiße Bluse, in der sich ihre Brüste abzeichneten und einen roten Rock, der ihr bis über die Knie ging und sie war barfuss. Ihre Finger waren rot von den Trauben und ihre Füße schmutzig von Erde. Als sie meinen Blick bemerkte, schaute sie mich an und lachte.
Den ganzen Tag warf ich immer wieder einen Blick auf sie. Einmal als ich wieder an ihr vorbeiging, kniete sie vor einer Rebe und ich sah ihre dreckigen Fußsohlen vor mir. Staub und Sand vermischt mit zertretenen Trauben klebten daran. Ich hätte mich am liebsten hinter sie gelegt und ihre Füße gehalten. Natürlich war mir früher schon aufgefallen, dass mich Frauenfüße faszinierten, aber in einer solche Intensität hatte ich es noch nie erlebt. Meine Gedanken fingen an um ihre Füße zu kreisen und ich merkte, wie mir heiß wurde und ich die Erregung spürte, die der Anblick in mir auslöste.
Nun war es wohl Tradition, dass zum Abschluss der Ernte, auf dem Hof des Bauern, ein paar Zuber aufgestellt wurden und bei gutem Essen, reichlich zu trinken und Musik schon ein paar Trauben gestampft wurden.
Für mich war es faszinierend zu sehen, wie junge Frauen auf einmal in die Zuber stiegen und unter lautem Geklatsche anfingen die Trauben zu zerstampfen. Um jeden der Bottiche versammelten sich Leute und klatschten und tanzten zur Musik. In einem der Zuber stand sie. Sie hatte ihre Haare geöffnet und sie fielen ihr nun in Wellen über die Schulter. Mit beiden Händen hielt sie ihren Rock hoch und fing an die Weintrauben im Takt der Musik zu zertreten. Ich ging so nah wie möglich heran und sah ihre Füße inmitten von Weintrauben. Sie bewegte sie rhythmisch hin und her und zerdrückte sowohl mit ihrer Ferse, so wie auch mit ihrer Fußsohle die Trauben. Ab und zu nahm sie eine Traube zwischen ihre Zehen und zerdrückte sie, so dass sie zu Saft wurde. Ich weiß nicht, wann ich bis dahin jemals was erotischeres gesehen hatte. Die Stimmung war aufgeheizt und das Klatschen und die Zurufe der Leute trieben sie an immer weiter zu tanzen . Mittlerweile waren ihre Füße rot und wenn sie ab und an das Bein hoch hob, lief ihr der Saft die Wade entlang. Ich war wie hypnotisiert und mitgerissen von dem, was ich sah, erregt und fasziniert zugleich.
Als dann plötzlich die Musik verstummte, standen auch die Frauen still. Sie drehten sich im Zuber umher und schauten in die umliegende Menge. Ich wusste nicht wie mir geschah, als ich plötzlich einen Fuß von ihr vor dem Gesicht hatte. Ich tat das, was ich tun wollte, ich nahm ihn in meine Hand und leckte ihn. Langsam von der Ferse bis zu jedem einzelnen Zeh. Er fühlte sich warm an und ich hörte ihr helles Lachen, während sie ihn mir immer provozierender und fester ins Gesicht drückte. Ich stellte mir vor, wie er sich an jeder Stelle meines Körpers anfühlen würde. Die Reste von Trauben klebten daran und der Saft rann über mein Gesicht. Sie fuhr mit ihrem Fuß durch mein ganzes Gesicht, so, dass ich überall mit Traubensaft bemalt wurde. Für die anderen Auserwählten an den Zubern war es wohl Tradition das zu tun, einfach um zu sehen wie der Saft der Traube schmeckte und um des Spaßes Willen. Für mich war es Erotik, meine leicht zitternden Hände hielten ihren Fuß und hätten ihn am liebsten gar nicht wieder losgelassen. Mit einem recht triumphierendem Blick und der Frage ob es denn schmeckt entriss sie ihn mir wieder. Ich konnte nur nicken und sie lachte erneut und stieg aus dem Zuber.
Bis mitten in der Nacht feierten wir weiter, bis alle entweder vor Erschöpfung oder vom vielen Alkohol umfielen.
Ich wusste nicht einmal, wie sie hieß oder zu welcher Familie sie gehörte, aber sie war immer Teil meiner Phantasien der letzten Jahre gewesen.
Als ich nun aus dem Fenster schaute, wurde das Land bergiger und die Landschaft wurde vertrauter. Ich schaltete mein Handy aus und packte es weg. Hier brauchte ich es nicht, hier begann mein Urlaub.


© 2005 jutta

-

zurück zur übersicht.