mein leben mit der socke


oder: Wie man ein sexuell erfülltes Leben potentiell ohne Partnerin leben kann, auch wenn's anders schöner wäre.

"Wo ist Marco?" - "Ach, der spielt unterm Tisch mit Autos."
Richtig, ich habe mit Autos gespielt, aber es gab noch was viel Spannenderes unterm Tisch, was kein Anderer außer mir sehen konnte: Füße. Frauenfüße, um genau zu sein. Zu beobachten, wie sich der Fuß in dem Schuh rein- und wieder herausbewegt, erfüllte mich mit einer Magie. Es war ein großes Schauspiel, ein Drama mit Spannung und einem offenen Ende, denn man wußte nie, wie das Stück zu Ende geht. Und es waren ja nicht nur die Füße, nein, es waren auch die Socken, in denen die Füße steckten.

Weiße, blaue, bunte - oder auch Nylonsocken, die noch einen ganz besonderen Aspekt der Unnahbarkeit mit ins Spiel brachten, denn man bekam noch mehr vor Augen geführt, was man gerne haben wollte aber nicht bekam: Die Füße schienen so wunderbar durch den Stoff hindurch und in ihren Höhlen, die die Zehen manchmal bauten, mußte es unglaublich warm und anschmiegsam sein.

In meinem nunmehr 34-jährigen Leben (das genaue Alter sei dahingestellt, denn vor ein paar Jahren beschloß ich, nicht mehr älter zu werden) ist das eine der ältesten Situationen, an die ich mich erinnern kann, wenn ich anfange zu erzählen, wie ich "auf die Socken" kam. Mit Autos unterm Tisch spielend nah am Objekt der Begierde dran, und es machte immer so ein kribbelndes Gefühl im ganzen Körper. Ein warmer wohliger Schauer, der im Nacken anfängt, sich über den Rücken ausbreitet und zwischen den Beinen noch lange nicht endet. Schon als kleiner Junge war ich also der Beobachter, der Hintergründige und der kleine Phantast.
Mehr als Blicke waren natürlich nicht drin, niemals hätte ich mich getraut, auch nur einmal an die Socken zu fassen, um zu erspüren, wie warm und feucht sie wohl sein mögen. Wie sie wohl riechen? - So wie meine?
Diese spannende Frage hatte ich mir kurze Zeit später mal annähernd beantworten können, als ich während eines Spiels meine Nase in den Socken eines Schulfreundes steckte. Es war aber keine schöne Antwort, denn das war ein Socken eines Jungen und nicht der eines Mädchens...

Meine weitere gesamte Schulzeit durfte ich nur träumen und mir die damals ausgeschnittenen Katalogfotos mit den Füßen der Frauen anschauen. Keine Sekunde hätte ich es gewagt, ein Mädchen zu fragen, ob ich mal ihre Socken geliehen haben könnte, geschweige denn, mal an ihrem Fuß riechen zu dürfen. Und was waren das für Mädchen! Die Tennisspielerinnen gaben sich mit den Pferdemädchen die Hand (den Fuß) und allesamt stachelten sie meine Phantasie an, ich wurde zeitweise so irrsinnig, daß ich mich nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren konnte. Socken in allen Variationen tanzten vor meinem Auge herum. Füße, die aus Schuhen schlüpften. Sogar die Tragegewohnheiten der Mädchen kannte ich auswendig. Meine Ideen machten jedenfalls Luftsprünge.
Ich war einmal ganz kurz davor, ein Stückchen Stoff in einen Turnschuh eines Mädchens während des Schulsports reinzunähen und es Wochen später wieder rauszuholen, nur um den Duft einatmen zu können, den ihr Fuß verströmte. Zum Glück war ich zu feige, denn nicht auszudenken was passiert wäre, wenn das jemand mitbekommen hätte.

Somit hat es lange Zeit gedauert, bis ich das erste Mal in die Gelegenheit kam, meinem allgegenwärtigen Traum ein ganzes Stückchen näher zu kommen. Sie hieß Beate und war 27, fast 10 Jahre älter als ich. Sie trug pinkfarbene ausgelatschte Lederstiefeletten und ich konnte beobachten, daß sie ihre weißen Socken mindestens drei Tage lang getragen hatte - der Mode mit den hochgekrempelten Jeans sei Dank.
Drei Tage! Mindestens! Und wir sind damals viel gelaufen...
Wie feucht und warm muß es in ihrem Schuh wohl sein? Wie sehr müssen ihre Socken riechen? Immer die gleichen Fragen und mir wurde wieder heiß, wie so oft.
Ich hatte einen Tag später die Gelegenheit, ihre Socken zu stibitzen. Keine Sekunde habe ich gewartet, dachte nicht an die eventuellen Folgen, sondern nahm sie einfach mit.
Ich zitterte am ganzen Körper, wie ich noch nie gezittert hatte. Das Gefühl war mehr als der bis dahin schönste juvenile Orgasmus.
Sanft berührte ich mit meinen Fingern die Socken, sie waren an der Spitze hart und man konnte deutlichste Tragespuren erkennen. Vielmehr standen die Socken vor Dreck, wie man bei uns im Rheinland so schön sagt, voller Schweiß von tagelangen Märschen und Shoppingtouren.
Meine Begierde kannte keine Grenzen mehr, ich drückte meine Nase in den Stoff und atmete ein, tief, tiefer, und wieder aus. Und wieder ein. Und aus. Ein süßer, schwerer und unbeschreiblicher Duft, der im Entfernten an Magnolienblüten an einem warmen Frühlingsabend erinnert. Meine Gedanken waren nur noch flüchtige Bilder, ich war im Rausch, ein Rausch nach fast 20 Jahren Enthaltsamkeit, ein Glücksgefühl, welches die Zeit stehen bleiben ließ, mit der nachfolgenden Explosion, so heftig und eruptierend, als ob die Sterne am Himmel gegeneinander prallen.

Ich hatte viele Frauen nach Beate. Sie war sozusagen der leibhaftige Startschuß für eine Leidenschaft, die man heutzutage als Fetischismus bezeichnet.
Immer wieder habe ich mir die eigenartigsten Dinge ausgedacht, um meine Nase in die Socken einer Frau stecken zu können. Wäschekörbe waren ein Eldorado für meine Sinne, Kolleginnen aus meinem beruflichen Umfeld steckten manchmal ihre getragenen Socken in ihre Arbeitsschuhe für den nächsten Tag. Ja, und dann habe ich mir auch mal getragene Socken im Internet auf einer der zahlreichen Fetischseiten bestellt, welches aber nur ein schlappes Vergnügen gewesen ist. Es fehlten die Sinne der Frau, der Reiz des Verbotenen und die Spannung allgemein.

Freundinnen? Natürlich hatte ich auch Beziehungen in der ganzen Zeit, aber ich habe mich bis vor einigen Jahren nicht getraut, über meine skurrile Vorliebe zu sprechen. Klar, die Socken waren ebenfalls ein begehrtes Duftobjekt, aber gelebt habe ich diesen Teil der Sexualität immer mit mir allein.

Mein ganzes Leben bestimmten die Träume von Socken meine Phantasie, und heute bestimmen sie mein reales Leben, denn ich bin nun selbst Betreiber einer großen Fußerotikseite im Internet. Zudem habe ich eine großartige Partnerin gefunden, die meine Vorliebe nicht nur duldet, sondern auch mit mir teilt. Sie hat sichtlich Spaß daran, mir ihre lang getragenen Socken vor die Nase zu halten und sich von mir die verschwitzten Füße ablecken zu lassen.

"Du magst das doch, du kleine Sau, du!"

Nein. Ich liebe es...


© 2007 david

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