fußphantasie


Das Erste, was ich von ihr sah, war ihr Po, der sich mir entgegenstreckte, als ich das Treppenhaus zu meiner Wohnung im ersten Stock hoch laufen wollte. Sie kniete auf einer Treppenstufe und wischte mit einem Aufnehmer Stufe für Stufe die Treppe.
Normalerweise machte das Frau Kasulke aus dem Erdgeschoss links. Sie traf man oft hier an. Eine dicke ältere Frau, die immer noch einen Kittel trug, und mit lautem Gepolter das Treppenhaus reinigte. Noch viel lauter war aber ihre Stimme, mit der sie jeden, der hinauf oder hinunter wollte, begrüßte. Sie war wohl fast taub und hatte kein Gefühl mehr für laut und leise.
"Ach, der Herr Gromann", schrie sie für gewöhnlich. "Sie sind so ein junger hübscher Mann und so oft alleine in ihrer Wohnung, sie müssen sich eine Frau suchen". Irgendetwas in der Art sagte sie immer und lachte dabei freundlich. Ich redete immer ein paar Worte mit ihr, während sie um mich herum wischte oder das Geländer abstaubte.
Warum heute eine junge Frau hier putze, wusste ich nicht. Ich stand hinter ihr und betrachtete sie, während sie dort kniete. Sie trug einen dunkelblonden Zopf, ein gestreiftes T-Shirt und eine Jeans, die sie aufgekrempelt hatte. Sie war nicht sehr groß, schätzungsweise ein Meter sechzig, vielleicht sogar noch kleiner. Auf dem Kopf trug sie einen Kopfhörer und ein Walkman war am Gürtel ihrer Jeans befestigt. Ich schaute an ihrer Jeans herunter, sie hatte keine Schuhe an und auch keine Socken, sie war barfuß. Ihre nackten Fußsohlen waren ganz grau vom Staub und Dreck der Treppe, sie wippten hin und her während sie wischte.
Sie hatte mich nicht gehört und ich stand einfach nur hinter ihr und beobachtete das Spiel ihrer Zehen und ihrer Füße, die sie wohl im Takt der Musik bewegte. Ich konnte meinen Blick nicht losreißen und ein Kribbeln durchfuhr mich, wenn ich sah, wie ihre dreckigen Sohlen auf und nieder gingen. Ab und an tippte sie mit den Zehen auf die nächste Treppenstufe auf, hob sie aber dann gleich wieder in die Luft. Ich wünschte mir, mich einfach hinter sie zu setzen, ihre Füße in die Hand zu nehmen und ihr den Staub und Dreck von den Sohlen zu lecken. Ich war wie hypnotisiert, stellte mir vor, sie würde sich umdrehen, sich auf die Treppenstufe setzen und ich läge unter ihr, sie würde mir mit ihren Füßen über das ganze Gesicht fahren und ich dürfte den Duft ihrer verschwitzten nassen Füße einatmen. Versunken stand ich einfach nur da, als auch sie mich wahrgenommen hatte. Ich merkte, wie ich rot wurde, ich fühlte mich ertappt, hatte das Gefühl, sie hatte meine Gedanken gelesen. Mehr als ein "Hallo" kam nicht über meine Lippen, während ich möglichst, ohne alles erneut zu beschmutzen, an ihr vorbei lief. Auch sie war recht verlegen und erwiderte nur ein leises "Hallo" zurück. Hinter meiner Wohnungstür begann mein Herz zu klopfen, ich schämte mich für meine Erregung, die ich bei dem Gedanken an ihre Füße verspürt hatte. Mir war schon lange bewusst, dass mich Frauenfüße faszinierten, aber heute hatte ich zum ersten Mal das Verlangen, den Dreck zu lecken, der an ihnen klebte. Allein die Vorstellung daran machte mich so an, dass ich es kaum wagte, zu Ende zu denken. Ich war 24 Jahre alt und seit drei Jahren war keine Frau mehr in meinem Bett gewesen, geschweige denn, ich in einem anderen Bett.
Ich war auch nie richtig auf der Suche gewesen, war mit meinem Studium und mit meiner Musik beschäftigt. Aber je mehr ich nachdachte, fiel mir ein, dass es kaum Situationen gab, die mich berührt oder gar erregt hatten.
Ich fragte mich, wer sie war. Dieses war ein Haus mit 11 Mietwohnungen, hier zog alle Nase lang jemand ein oder aus und eigentlich kannte ich nur Frau Kasulke links unter mir und Daniel, den Homosexuellen neben mir. Vielleicht war Frau Kasulke krank oder zur Kur, mir fiel nicht ein, wann ich sie das letzte mal bewusst gesehen hatte.
Als ich am nächsten Morgen das Haus verließ, sah ich sie wieder. In einem langen weißen Bademantel mit einer Zeitung unter dem Arm huschte sie in ihre Wohnung. Sie wohnte unter mir, im Erdgeschoss rechts also.
Ich schaute auf den dazugehörigen Briefkasten, er war provisorisch mit einem weißen Pflasterstreifen beklebt, auf dem mit einem Kugelschreiber Carolin Kauschner geschrieben war.
Sie hieß also Carolin. Schöner Name, dachte ich, während ich zur Uni fuhr.
Als ich am frühen Nachmittag zurückkam, stellte ich mein Fahrrad nicht wie gewöhnlich vor dem Haus ab, sondern ich brachte es in den Hof, in der Hoffnung einen Blick in ihre Wohnung zu werfen. Ihr Balkon war fast ebenerdig und die Balkontür war geöffnet. Ich hörte sie reden, vielleicht hatte sie Besuch oder sie telefonierte. Sehen konnte ich leider nichts, also ging ich ins Haus.
Als ich an ihrer Tür vorbeikam, fiel mein Blick auf ihre Schuhe, die sie davor abgestellt hatte. Es waren Turnschuhe, richtig betrachtet waren es Lauf- oder Joggingschuhe. Ich sah mich um, es war niemand da. Ich konnte nicht anders, ich kniete mich vor ihre Schuhe, in jedem Schuh steckte noch ein Socken. Sie hatte wohl stark geschwitzt und die Schuhe und Strümpfe vor der Tür ausgezogen. Mein Herz klopfte und meine Hände zitterten, was machte ich hier?
Konnte das sein? Ich war wie magisch angezogen, nahm einen Socken aus ihrem Schuh. Er war aus dünnem weißen Stoff und fühlte sich noch feucht an, die Sohle war mehr grau als weiß. Ich spürte meinen Schwanz hart werden, als ich ihn in der Hand hielt und mir der verschwitzte Geruch aus ihren Schuhen in die Nase stieg. Ich hielt mir ihren Schuh vor das Gesicht und leckte mit meiner Zunge da, wo ihr Fuß gewesen ist. Wie gerne hätte ich das auch an ihrem Fuß gerochen, hätte meine Nase zwischen ihre Zehen gesteckt und wäre danach mit meiner Zunge dazwischen gefahren.
Ich wusste, das würde ich wohl nie von ihr bekommen, wie auch? Aber ich wollte ihr nah sein, nur einen kleinen Teil von ihr spüren dürfen. Ich wollte wenigstens die Illusion haben, sie sei bei mir. Ich zitterte immer noch, als ich auch nach dem anderen Socken griff und ihn in meine Jackentasche steckte.
Wie ein kleiner Junge, der das erste Mal bewusst etwas Verbotenes getan hatte, verschwand ich hinter meiner Wohnungstür.
War das Diebstahl? War ich ein armer Irrer, der Frauen belästigte und sich unerlaubt ihrer bemächtigte?
Oder war ich einfach nur jemand, der eine Faszination hatte, der eine Leidenschaft und eine Liebe für sich entdeckt hatte? Jemand, der noch schüchtern und am Anfang dieser Leidenschaft war und so erst einmal für sich einen Weg entdecken muss, um sicherer und entschlossener zu werden? Jemand, der erst einmal seiner eigenen Phantasie Raum und Platz geben muss?
Ich beschloss für mich, das zweite zu sein, zog langsam die Socken, die sich immer noch feucht anfühlten, aus meiner Tasche und freute mich auf meine ganz eigene Reise in meine Phantasie.


© 2005 jutta

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