brigittes morgen im august


Schon immer war sie neidisch auf diese Kollegin gewesen - schon am ersten Tag sah sie, wie "die" von allen angesehen wurde, gar nicht unbedingt gutaussehend, aber mit dem gewissen Strahlen - "von innen heraus, Frau Überhall von innen heraus" sagte der Kollege Braun, der ja immer alles besser wußte. Während sie an der Wursttheke ihr Leben fristete, hatte die Neue gleich den besseren Job bekommen. Obst einsortieren und die Regale auffüllen, und das, wo sie doch schon seit langem von der Wursttheke weg wollte. "Darf's noch etwas mehr sein Frau Meisenberg?"

Ja, und dann kommt die Frau Sander, mit ihren hübschen Füßen - jeden Tag hatte sie andere Schuhe an. Jetzt arbeitete sie schon zwei Wochen hier und nicht einen Tag hatte sie die selben Schuhe getragen und dieser hübsche Kunde - wie der sie immer ansah - einmal, aber nur einmal wollte sie auch so angesehen werden - und sie, sie versauerte weiter bei Rippchen und Kasseler.

Und immer sexy in dem neuen Kittel die Christine, ja, ja mit dem gewissen Etwas. Sie merkte, wie ihr der Neid das Blut aus allen Körperteilen versammelte und sich zu einem unguten krampfartigen Gefühl im Magen zusammenfloß.

Ja, fließen, fließen würde auch sie lieber, besser zerfließen unter den Händen, nein besser der Zunge des netten Kunden, ja, der Herr Armand. Aber er hatte ja nur Augen für Christine und die hatte auch noch so einen schönen Vornamen: Christine, ihren Eltern war ja nichts eingefallen. Brigitte - "Brigitte, die frigitte - Überhall die macht's überall" - nicht gerne erinnerte sie sich an die Schulzeit. Christine. Man konnte es auch französisch aussprechen ganz ohne "e". Ach ja, nichts konnte man an ihr aussetzen - sie war auch noch nett - letzte Woche, als sie den großen Fehler bei der Abrechnung gemacht hatte, war sie gleich eingesprungen und hatte behauptet, sie habe versehentlich einen Fehlbong gemacht, als die Brigitte auf der Toilette war, und es vergessen zu sagen. Und angelächelt hatte sie sie ganz spitzbübig.

Ah, da war er ja, der Herr Armand, ob er wohl auch ein Franzose war? Und wieder hatte er nur Augen für Christine. Wie er sie ansah - und dann nahm er einen Apfel in die Hand und prüfte ihn, das heißt, er tat so, als ob sie nicht genau wußte was er prüfte. Sie sah, wie seine Augen wanderten, nach unten auf die schön lackierten Fußnägel, auf die Knöchel, oh, wenn das doch nur ihre wären. Oh mein Gott, was machte er jetzt - Christine hatte eine Orange fallengelassen. Brigitte wechselte die Position etwas weiter nach rechts, um mehr sehen zu können - das war doch nicht wahr, jetzt kniete der Typ und fasste nicht nach der Orange, sondern nach den Füßen - ihr wurde ganz heiß - sie wollte wegschauen und schaute genauer hin und sah, wie er mit seiner Zungenspitze - oh Mist - sie wünschte so, es wären ihre Füße - sie hatte auch schöne Füße und sie hatte Pumps an. Sie wurde feucht... Sie wünschte sich, sie könnte - es überkam sie ein Schauer, Moment, was machte sie da, sie war doch keine Voyeurin, das ging doch nicht - sie beobachtete die beiden interessiert weiter und Christine, diese kleine geile Schlampe, tat so, als ob überhaupt nichts geschähe und lächelte sogar dem Herrn Braun am Lager zu - man, was für eine Selbstbeherrschung. Wenn die beiden nicht jetzt gleich aufhörten, dann würde noch etwas passieren. Sie griff in der Spannung ins Fleisch, jetzt nahm er ihren Zeh in den Mund und lutschte, oh mein Gott, ihren ganzen Fuß nahm er, als ob es ein Geschlechtsteil wäre, oh, sie wollte auch, sie wollte Christine sein und Herr Armand, am besten beide, zur gleichen Zeit, sie wollte lecken und geleckt werden!

Sie verstand fast gar nichts mehr, sie begriff nicht, was da durchging mit ihren Gefühlen. Ihr Höschen war komplett nass, nasser als je zuvor, sie hatte noch nie in ihrem Leben so empfunden, sie konnte es einfach nicht weiter aushalten. Sie sammelte sich einen Moment und versuchte, ihrer Stimme einen normalen Klang zu geben: "Christine - kommst du mal bitte".....


© 2005 marianne wolerts

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